Die Morgenseiten basieren auf einer Idee von Julia Cameron und ihrem Buch Der Weg des Künstlers* (große Empfehlung an dieser Stelle – super!).
Das Prinzip ist denkbar einfach: direkt nach dem Aufwachen nimmst Du Dir drei Seiten Papier (A4 Format!) und fängst an zu schreiben. Egal was. Du fängst einfach an mit dem, was Dich beschäftigt. Wichtig ist, den Schreibfluss nicht zu unterbrechen. So kannst Du tief eintauchen in Deine eigene Gedankenwelt. Falls Dir während des Schreibens nichts mehr einfallen sollte, dann schreibst Du einfach „mir fällt jetzt gerade nichts mehr ein“ und schreibst einfach weiter. Die erste Seite wird sich vielleicht noch mit Belanglosigkeiten füllen und Dir wird der Sinn nicht sofort klar. Meine Erfahrung ist, dass am Ende dieser Übung oft genug, sehr wichtige und tiefe Erkenntnisse zu Tage gekommen sind, die ich so im Alltag niemals zu Papier gebracht hätte.
Und bitte schreib wirklich einfach drauf los, denke nicht darüber nach. Nicht denken! Einfach nur schreiben. Es funktioniert. Und an dieser Stelle interessieren Dich Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung nicht die Bohne. Und schäme Dich auch nicht für die Gedanken, die da vielleicht kommen, denn diese Morgenseiten sind einzig und allein für Deine Augen bestimmt. Sie gehen wirklich niemand anderen etwas an. Wenn Du im Hinterkopf hättest, dass vielleicht Dein Mann die Seiten irgendwann liest, dann würdest Du beim Schreiben automatisch zensieren und das wollen wir auf gar keinen Fall!
Warum morgens und nicht irgendwann am Tag?
Der Gedanke dabei ist, dass Du noch „nicht richtig wach“ bist und deshalb Dir der Zugang zu Deinem Unterbewusstsein leichter fällt. Das kann durchaus unbequem sein oder auch fordern, dass Du etwas früher aufstehst, um die Zeit zu haben, diese Seiten zu schreiben. Es wird mindestens 20 Minuten in Anspruch nehmen, je nach dem wie schnell Du schreiben kannst.
Ich brauche nicht so lange, ich schaffe doch 450 Anschläge pro Minute…
Das kannst Du hier gleich mal wieder vergessen. Die unbedingte Empfehlung lautet die Morgenseiten mit der Hand zu schreiben. Auch mir fällt das mitunter nicht so leicht, weil ich es durch die viele PC-Arbeit gar nicht mehr gewohnt bin, so viel mit der Hand zu schreiben. Suche Dir also auf jeden Fall einen Stift, der sehr leichtgängig ist, damit sich Deine Hand nicht unnötig verkrampft. Mehr benötigst Du im Prinzip nicht. Ein paar Blätter, einen Stift und etwas Zeit. Natürlich kannst Du auch ein Notizbuch Deiner Wahl verwenden. Denke daran, dass Du es relativ schnell vollgeschrieben haben wirst.
Was machst Du mit den Aufzeichnungen?
Nichts. Ich habe meine Morgenseiten tatsächlich noch nie „nachgelesen“. Die Empfehlung lautet, sie frühestens nach ein paar Wochen zu lesen, wenn Du das möchtest. Ich bin gar nicht sicher, ob ich meine morgendliche Krakelschrift noch entziffern könnte 😉 Aber das ist ein anderes Thema…
Was Du brauchst
- Jede Menge Papier. Für mich hat sich am besten ein ganz normaler Collegeblock bewährt
- Einen Stift, mit dem Du möglichst entspannt schreiben kannst – ich habe anfangs mein Handgelenk beim Schreiben sehr gespürt, weil ich es einfach nicht mehr gewohnt war
- Zeit. Ca. 20 – 25 Minuten, je nach dem, wie schnell Du mit der Hand schreiben kannst
Was es bringt
- Dein Kopf wird frei. Du kannst den ganzen Müll auf dem Papier abladen
- Deine Gedankenspirale wird unterbrochen. Kennst Du das, wenn Du irgendwo feststeckst und die Gedanken kreisen? Schreib es Dir von der Seele.
- Mehr Klarheit in Deinem Leben. Wenn Du Dir erst mal alles von der Seele geschrieben hast, entwickelst Du nach und nach wieder einen Blick auf das Wesentliche